Die Globalisierung schreitet mit großen Schritten voran. Dennoch hat sich in der jüngsten Vergangenheit gezeigt, dass es nicht immer problemlos möglich ist, spontan von A nach B zu fliegen. Ein- und Ausreisebestimmungen machen Reisen sogar teilweise unmöglich. Maschinenbauer müssen trotz dieser schwierigen Situation auf Servicearbeiten bei Kundenmaschinen vorbereitet sein und im Wartungsfall so schnell wie möglich reagieren oder sogar eine Inbetriebnahme aus der Ferne durchführen.
Ist eine Maschine beim Kunden fertig installiert, haben Maschinenbauer in den meisten Fällen wenig bis gar keine Verbindung mehr zu ihren ausgelieferten Maschinen. „Viele Maschinenbauer schrecken vor Fernwartungslösungen zurück, da sie als kompliziert gelten und ein vermeintliches Sicherheitsrisiko darstellen“, sagt René Blaschke, Produktmanager für IoT bei B&R. Oft werden bei der Fernwartung sensible Maschinendaten über das Internet übermittelt, was für viele der Grund ist, auf Fernwartung zu verzichten. Dabei kostet jede Minute Stillstand den Betreiber bares Geld. Diese Kosten könnten durch Fernwartung auf ein Minimum reduziert werden.
Darüber hinaus wollen Maschinenbauer keine Ressourcen für die komplizierte Implementierung einer digitalen Wartungslösung investieren. Mitarbeiter sollen sich auf ihre spezifischen Aufgaben konzentrieren anstatt auf Fernwartung. „Daher haben wir eine Lösung entwickelt, die ganz einfach umzusetzen ist“, sagt Blaschke. Eine Fernwartungslösung bietet Maschinenbauern einen enormen Vorteil – im Wartungsfall ist ein Servicetechniker innerhalb kurzer Zeit mit der Anlage verbunden und kann die Ursache schnellstmöglich beheben.
Fernwartung spart Zeit und Geld
Mit Secure Remote Maintenance von B&R stellen Maschinenbauer Systemdiagnosen aus der Ferne oder spielen Updates von einem zentralen Ort aus ein. „Im Wartungsfall setzt sich ein Servicetechniker nicht in ein Flugzeug, sondern einfach vor den PC und greift digital auf die Kundenmaschine zu“, sagt Blaschke. „Die Fernwartung spart somit Zeit und Geld.“
In wenigen Schritten ist die B&R-Fernwartungslösung installiert und der Servicetechniker greift einfach auf Maschinen in aller Welt zu. „Die entsprechende Hardware, der sogenannte SiteManager, muss lediglich mit der Maschinensteuerung verbunden werden. Anschließend baut der SiteManager den Fernwartungs-Tunnel auf, indem er sich mit der Zentrale, dem sogenannten GateManager, verbindet“, erklärt Blaschke. Wie jede B&R-Hardware kann auch der SiteManager über das Engineeringtool Automation Studio konfiguriert werden.
Innerhalb weniger Augenblicke kann der Nutzer eine sichere Verbindung herstellen, eine Ferndiagnose durchführen, Maschinenparameter anpassen und mögliche Fehler beheben – so als wäre er direkt vor Ort. Jeder Zugriff wird genau registriert, protokolliert und ist jederzeit nachvollziehbar. Der B&R-SiteManager kann sowohl initial in einer Maschine eingebaut als auch nachträglich bei Bestandsanlagen nachgerüstet werden. In beiden Fällen ist die Lösung nahtlos in das System integriert.
Sicherheit steht an erster Stelle
Eine sichere Verbindung ist eine der wichtigsten Voraussetzungen bei der Fernwartung. Trotz voller Datentransparenz sollen die Maschinendaten sicher übermittelt werden. Die B&R-Fernwartungslösung Secure Remote Maintenance erfüllt die Anforderungen an eine sichere und zuverlässige Verbindung. „Durch den Einsatz moderner Protokolle, Technologien und Infrastrukturkomponenten ist unsere Lösung optimal geschützt“, erklärt Blaschke. „Die Sicherheitsstandards bei der Fernwartung sind vergleichbar mit solchen, die zum Beispiel beim Onlinebanking eingesetzt werden.“ Die Verschlüsselung der Daten bei der Übertragung schützt vor Hackerangriffen.
„Durch die Verwendung moderner Protokolle, Technologien und Infrastrukturkomponenten ist unsere Lösung optimal geschützt. Die Sicherheitsstandards sind vergleichbar mit solchen, die zum Beispiel beim Onlinebanking eingesetzt werden“, sagt René Blaschke, Produktmanager für IoT bei B&R.
Bei einem Zwischenfall sendet der SiteManager Alarme, Ereignisse oder Statusaktualisierungen per Textnachricht oder E-Mail an den Maschinenbetreiber. Diese Benachrichtigungen werden direkt über die Fernwartungs-Hardware vorkonfiguriert. Auf einfache Weise wird ein transparenter Maschinenbetrieb geschaffen und der Anwender weiß zu jeder Zeit über den Status seiner Anlagen und Maschinen Bescheid.
Eine Lösung, viele Anwendungsgebiete
Secure Remote Maintenance wird nicht nur im Wartungsfall eingesetzt. Auch eine Inbetriebnahme ist aus der Ferne möglich. Verschickt ein Maschinenbauer eine Anlage oder Maschine zu einem Kunden, muss für deren Inbetriebnahme kein Servicetechniker mehr um die halbe Welt reisen. Sobald der SiteManager an der Maschine konfiguriert ist, kann eine Verbindung aufgebaut und die Inbetriebnahme durchgeführt werden. Dabei können Anlagenparameter oder die Software-Konfiguration auf die jeweiligen Kundenwünsche angepasst werden.
Mit Secure Remote Maintenance sind Maschinen und Anlagen immer auf dem neuesten Stand, da auch das Einspielen von Updates aus der Ferne erfolgen kann. Dafür verbindet sich ein Service-Techniker über die Fernwartungs-Software mit der Maschine und aktualisiert zum Beispiel ein Programm oder die Firmware. Der Aufwand sowie die Kosten für ein Update werden dadurch enorm reduziert.
Alle Anlagen und Maschinen eines Maschinenbauers können an einer zentralen Stelle verwaltet werden. So ist der Maschinenbauer dem Kunden näher und kann Zusatzdienste mit erheblichem Mehrwert anbieten. Neue Geschäftsmodelle sind möglich, zum Beispiel die Zustandsüberwachung von Anlagen und deren Leistungskennzahlen, um Service-Intervalle optimal abzustimmen.
Sichere Datenübertragung in die Cloud
Der B&R-SiteManager ermöglicht außerdem das sichere Übertragen von Daten in die Cloud. „Dazu verbindet sich der SiteManager mit der Steuerung der Maschine über OPC UA und überträgt die Daten mit dem Nachrichtenprotokoll MQTT in die Cloud“, erklärt Blaschke. Der Anwender definiert bei der Konfiguration, welche Daten übertragen werden sollen. Es ist auch möglich, unterschiedliche Daten an unterschiedliche Cloudanbieter zu übertragen. Die Konfiguration erfolgt auf einfache Weise in der Weboberfläche des SiteManagers.
Zusätzlich zum Cloud-Interface stehen diverse Aggregationsmöglichkeiten für die gesammelten Daten zur Verfügung, wie Minimal- und Maximalwertberechnung oder die Berechnung des Mittelwerts. Eine integrierte Store-and-Forward-Database sorgt im Falle von Verbindungsproblemen dafür, dass keine Informationen verloren gehen.
Kurze Reaktionszeit im Wartungsfall
Für den Maschinenbauer hat der weltweite Absatz nicht nur Vorteile. Wartungsarbeiten, die sich nur mithilfe des Herstellers bewerkstelligen lassen, beanspruchen viele Ressourcen. „Mit einer Fernwartungslösung ist diese Herausforderung Geschichte“, sagt Blaschke. Maschinenbauer können sich zu jeder Zeit mit jeder Anlage und Maschine im Feld verbinden und Servicearbeiten innerhalb kurzer Zeit aus der Ferne erledigen. Das spart Zeit und Geld.