Die stets steigende Touristenzahl verlangt eine zuverlässige und sichere Infrastruktur, die Reisende im Handumdrehen von A nach B bringt. Mit der Automatisierungstechnik von B&R wird dieses Szenario in Prag real: Ein Besuch des Prager Wahrzeichens wird ohne Gedränge und lange Wartezeiten möglich.
Tschechiens Hauptstadt Prag zählt zu den beliebtesten Reisezielen Europas. Aufgrund der steigenden Touristenzahlen muss die Infrastruktur in der ganzen Stadt und vor allem rund um beliebte Sehenswürdigkeiten stetig erweitert werden. Der Massentourismus fordert auch die Seilbahn zum Aussichtsturm Petřín, dem Wahrzeichen von Prag, täglich heraus. Aus diesem Grund hat das Prager Unternehmen PEG die Seilbahn grundlegend modernisiert. Durch den Einbau von B&R-Steuerungs- und Visualisierungstechnik ist die Seilbahn heute leistungsfähiger und sicherer.
PEG ist ein Systemintegrator mit Hauptsitz in Prag. Bei der technischen Modernisierung der Seilbahn setzte PEG aufgrund einer langjährig guten Partnerschaft auf B&R. „Mit B&R als Lieferant haben wir bereits bei vorherigen Projekten nur positive Erfahrungen gemacht. Deshalb haben wir uns auch bei diesem wichtigen Großprojekt für B&R entschieden“, sagt Jan Maštera, Abteilungsleiter für Software bei PEG. „Der Automatisierungsspezialist aus Österreich war nicht nur in technischer, sondern auch in preislicher Hinsicht die beste Wahl für uns.“
Dem Zahn der Zeit trotzen
Die berühmte Seilbahn zum Prager Wahrzeichen wurde 1891 erbaut. In den letzten 100 Jahren wurde die Seilbahn im Zuge der technischen Weiterentwicklung bereits zwei Mal technisch verbessert. Ersatzteile für die Wartung waren im Laufe der Jahre immer schwieriger zu beschaffen. „Wir befördern jährlich etwa zwei Millionen Fahrgäste“, berichtet Pavel Kejha, Betriebsleiter der Seilbahn. „Im Jahr 2018 beschlossen wir schließlich, den Antrieb und die Steuerung der Seilbahn gänzlich zu modernisieren. So können wir sicherstellen, dass unsere Gäste schnell und sicher zum Aussichtsturm gelangen.“
Aus diesen Gründen war ein neues, leistungsstarkes und zuverlässiges Gesamtsystem gefragt. Eine Modernisierung des Systems entsprechend den Betriebsanforderungen sollte in Zukunft kein Problem mehr darstellen. Darüber hinaus war es den Auftraggebern wichtig, die Bedienung für den Benutzer einfacher und moderner zu gestalten. Eine weitere Anforderung im Zuge der Modernisierung war die Sicherheit. Das System soll zukünftig alle Fahrgäste sicher und zuverlässig auf den Hügel bringen.
In Zusammenarbeit mit PEG entwarfen B&R-Automatisierungsspezialisten ein Konzept für die Erneuerung der Seilbahn. „Wir haben bereits Erfahrungen mit vergleichbaren Anlagen in Österreich und in der Tschechischen Republik“, sagt Martin Větrovský, Projektmanager bei B&R Tschechien. „Unser modernes Visualisierungssystem mapp View arbeitet nach dem HTML5-Standard und entsprach den Anforderungen vollkommen.“ In der Seilbahn läuft das System auf zwei Touchpanels: Ein großes Panel mit 24 Zoll dient der Steuerung der Seilbahn direkt für den Operator. Ein kleines Panel mit 15 Zoll ist für die Bedienung vom Schaltschrank aus zuständig.
Jan Maštera Abteilungsleiter für Software, PEG Mit B&R als Lieferant haben wir bereits bei vorherigen Projekten nur gute Erfahrungen gemacht. Deshalb haben wir uns auch bei diesem wichtigen Großprojekt für B&R entschieden. |
Sicherheit steht an erster Stelle
„Unsere Seilbahn fährt mehr als 80 Mal am Tag auf den Petřín-Hügel. Es werden bis zu 1.400 Personen pro Stunde transportiert“, so Pavel Kejha, Betriebsleiter der Seilbahn. „Die Sicherheit unserer Besucher hat dabei natürlich Priorität.“
Mit einem Störungsschutz auf dem Steuerungscomputer wird der Zustand der gesamten Technologie in der Seilbahn permanent überwacht. Über das Protokoll MODBUS RTU gibt der Steuerungscomputer Befehle wie Start, Stopp oder die gewünschte Geschwindigkeit an einen autonomen Regler. Das Schutzsystem kann mehr als 100 ungewöhnliche Zustände erkennen und melden. Der Operator hat damit eine komplette Übersicht über das Betriebsgeschehen.
Das Sicherheitssystem unterscheidet drei Kategorien. Je nach Kategorie der Störung gibt der Regler demnach drei unterschiedliche Anweisungen an den Steuerungscomputer: Bei akuter Gefahr wird die Seilbahn per Notbremsung mit der Sicherheitsbremse angehalten. Treten unerwartete Hindernisse auf der Strecke auf, übermittelt der Steuerungscomputer an den Regler eine Anforderung zum Anhalten vor dem betroffenen Streckenabschnitt. Die dritte Art von Störung ist nicht gefährlich für den Betrieb. Durch eine Warnung des Schutzsystems soll lediglich das Bedienpersonal benachrichtigt werden, um notwendige Wartungsarbeiten vornehmen zu können.
Technischer Vorsprung durch B&R
Durch dezentrale Datenerhebung des X20-Steuerungssystems können deutlich größere Datenmengen gewonnen und ausgewertet werden. Eine etwaige Störung wird dadurch in sehr kurzer Zeit lokalisiert und kann folglich schnell behoben werden. Darüber hinaus werden mit dem neuen Konzept Schäden eingedämmt: Tritt eine Störung in einem Teil des Systems auf, führt dies nicht zu Schäden an weiteren Teilen der Anlage. So wird die Zuverlässigkeit erhöht und gleichzeitig die Stilllegungszeit im Falle eines Problems reduziert.
„Die neue Lösung bietet eine höhere Zuverlässigkeit, indem sie Störungen schneller erkennt und eine höhere Rechenleistung erreicht als die bisherige Anlage“, erklärt Projektleiter Pavel Novák, Abteilungsleiter für Software bei PEG. „Darüber hinaus hat die neu installierte Anlage eine bessere Diagnostik und die Visualisierung in der Systemsoftware mapp View ist übersichtlicher. So wird der Komfort für die Maschinenbediener erhöht.“
Von einer veralteten Infrastruktur und Warteschlangen rund um den Prager Petřín können sich Touristen aufgrund der technischen Modernisierung in Zukunft verabschieden. Mithilfe der B&R-Technik ist den Betriebsleitern der Seilbahn ein entscheidender Schritt gelungen. Die Anlage kann in Zukunft jederzeit aktualisiert und erweitert werden und ist damit immer auf dem neuesten Stand der Technik. „Vom elektrischen Teil der Seilbahn blieb lediglich der Motor erhalten. Die restlichen Anlagenteile wurden alle ausgetauscht und damit modernisiert“, berichtet Pavel Kejha, Betriebsleiter der Seilbahn. „Mit der derzeitigen Lösung sind wir auf dem neuesten Stand der Technik. Darauf können wir auch in Zukunft weiter aufbauen.“
Pavel Novák Projektleiter, PEG Die neue Lösung ist durch eine frühzeitige Fehlererkennung enorm zuverlässig. Darüber hinaus liefert sie eine höhere Rechenleistung. |
Pavel Kejha Betriebsleiterin der Seilbahn Unsere Seilbahn fährt mehr als 80 Mal am Tag auf den Petřín-Hügel. Es werden bis zu 1.400 Personen pro Stunde transportiert. Die Sicherheit unserer Besucher hat dabei natürlich Priorität. |