“Zwanzig Jahre und kein bisschen leise”

Das X20-System von B&R ist seit zwanzig Jahren am Markt verfügbar. Was für viele Produkte das Ende ihres Lebenszyklus bedeuten würde, gilt nicht für dieses. Das System wurde über die Jahre konstant weiterentwickelt. Produktmanager Andreas Hager zeigt auf, weshalb die X20 auch in Zukunft für den Erfolg von Maschinenbauern entscheidend bleibt.

Herr Hager, nach zwanzig Jahren laufen viele Produkte aus, Sie hingegen feiern das 20-jährige Bestehen der X20. Was ist das Erfolgsgeheimnis dieses modularen I/O-Systems, das 2004 am Markt startete?

Andreas Hager: Der Anspruch ging damals wie heute klar in Richtung kompakte und modulare Bauweise. Im Zuge des X20-Konzeptes war es das Ziel, das Handling einer Maschine für den Maschinenbauer sowohl während der Inbetriebnahme als auch im Betrieb so einfach wie möglich zu machen. Mit dem dreiteiligen Design des X20-Systems, das aus Bus- und Elektronikmodul sowie der Feldklemme besteht, waren die I/O-Module besonders einfach zu handhaben, äußerst wirtschaftlich und leicht zu installieren.

Was verbesserte sich mit dem dreiteiligen Design für die Maschinenbauer konkret?

Hager: Den Maschinenbauern wurden völlig neue Ansätze zur Maschinenkonzeption und für ein kompaktes Schaltschrankdesign ermöglicht. Durch das bloße Abnehmen der Klemme kann ein altes Modul einfach durch ein Neues ersetzt werden. Das System kümmert sich im Hintergrund automatisch darum, dass das neue Modul genauso funktioniert wie das bisherige. Während bei anderen Konzepten erst die Verkabelung gelöst oder manuell ein Firmware-Update gemacht werden muss, erledigt das unser X20-System eigenständig. Eine Maschine kann zum Beispiel während sie gewartet wird, einfach weiter in Betrieb bleiben, was enorm viel an Zeit und Kosten spart.

Mit dem dreiteiligen Design des X20-Systems gehören lange Stillstand- und Wartungszeiten der Vergangenheit an.

Wie hat sich das Steuerungssystem X20 seit seiner Markteinführung verändert?

Hager: Die X20 wird seit zwanzig Jahren konstant weiterentwickelt und bietet im Vergleich zu damals eine noch leistungsstärkere Performance, wie mehr Rechenleistung, mehr RAM oder zusätzliche Schnittstellen. Kunden können einfach ein Upgrade durchführen, da die neue SPS die gleiche Bauform aufweist. Ein Wechsel auf eine neue SPS-Generation ist damit einfach und komfortabel. Wichtig zu erwähnen ist, dass die X20 nicht nur ein I/O-System, sondern ein Komplett-Portfolio ist. Damit können zum Beispiel verschiedene Speicherprogrammierbare Steuerungen (SPS) oder Steuerungsprodukte mit dem I/O-System kombiniert oder abgesetzte Stationen im Schaltschrank realisiert werden. Das X20-System bietet hier ein breites Spektrum an Möglichkeiten.

Werden Steuerungen in Zukunft noch genauso sein, wie wir sie heute kennen?

Hager: Ich bin mir sicher, dass die Grundfunktionen auch in Zukunft in jeder SPS stecken werden. Mit IoT und Cloud Computing werden nun aber neue Anforderungen an die Steuerungen gestellt. Maschinen sollen nicht mehr nur gesteuert werden, sondern zum Beispiel in großem Umfang Daten sammeln, diese auswerten und in einem übergeordneten System zur Verfügung stellen. Eines steht fest: Die X20 ist zwanzig Jahre und kein bisschen leise.

Das X20-System bietet einen durchgängigen Betriebstemperaturbereich von -25°C bis +60°C und arbeitet damit zuverlässig auch bei extremen Temperaturen.

Welche technologischen Meilensteine haben das X20-Steuerungssystem maßgeblich beeinflusst?

Hager: Unsere Safety-Komponenten für die Sicherheitstechnik, die vollständig in das Portfolio integriert und modular an jeder beliebigen Stelle wieder miteinander kombiniert werden können, waren sicherlich der erste große Meilenstein. Aktuell zielen Neuerungen etwa auf die kompakte Antriebstechnik ab, gehen aber auch in Richtung High-Density-Produkte, mit noch mehr Kanälen in einer kompakten Bauform. Die X20-Steuerung ist multifunktional, das heißt, Kanäle können so konfiguriert werden, wie sie abgebildet werden sollen, etwa mit Eingang, Ausgang oder dem Signaltyp, der verarbeitet wird.

Wie wird sich Ihrer Meinung nach das X20-Portfolio in den kommenden Jahren weiterentwickeln?

Hager: Wir sind sehr nah am Markt dran und greifen neue Anforderungen rasch auf und decken sie ab. Dazu zählen Digitalisierung oder das Bereitstellen mehrerer Funktionen in einem Modul. Wichtig zu erwähnen ist, dass das X20-Portfolio langzeitverfügbar und kompatibel ist, was für unsere Kunden besonders große und wichtige Vorteile sind.

Eine Frage an Sie als Produktmanager: Was macht ein rundum gelungenes Produkt aus?

Hager: Wenn ein Produkt bereits vor zwanzig Jahren visionär war, immer weiterentwickelt wurde, damals genauso gut funktionierte wie heute und nach wie vor Neukunden begeistert, dann ist das in meinen Augen ein rundum gelungenes Produkt. Bei der X20 sehen wir, dass wir am Puls der Zeit sind und die richtigen Produkte entwickeln, die am Markt eine hohe Zustimmung und Akzeptanz erfahren. Für mich steht fest: Die X20 ist der Inbegriff eines gelungenen Produktes.

Vielen Dank für das Gespräch.

Andreas Hager

Produktmanager Control Systems bei B&R
»Wenn ein Produkt bereits vor zwanzig Jahren visionär war, immer weiterentwickelt wurde, damals genauso gut funktionierte wie heute und nach wie vor Neukunden begeistert, dann ist das in meinen Augen ein rundum gelungenes Produkt. Für mich steht fest: Die X20 ist das beste Beispiel.«
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