"Wir erhöhen unsere Kapazität um 60%"

Die COVID-19-Pandemie und die Krise in den Lieferketten haben in den letzten vergangenen zwei Jahren bei vielen Unternehmen, auch B&R, zu erheblichen Produktionseinschränkungen geführt. Im Interview erklärt Robert Perperschlager, Global Operations Development Manager, wie sich das auf Automatisierung spezialisierte Unternehmen in Eggelsberg für die Zukunft rüstet.

Herr Perperschlager, die globale Pandemie und die akute Versorgungskrise bei Rohstoffen gelten als nahezu überwunden. Vor welchen Herausforderungen steht B&R derzeit?

Robert Perperschlager: Eine der Lehren, die die Wirtschaft aus den Störungen in den globalen Lieferketten gezogen hat, ist die neuerliche Verlagerung der Produktion in die Nähe des Konsumenten – auch "Reshoring" genannt. Diese zusätzlichen Produktionsstätten benötigen Automatisierungstechnik. Während wir unseren Auftragsbestand mit Hochdruck abarbeiten, steigt gleichzeitig die Nachfrage nach Automatisierungstechnik stark an. Investitionen in Automatisierung stehen in vielen Branchen unserer Kunden ganz oben auf der Agenda, denn sie tragen dazu bei, Lieferketten robuster und nachhaltiger zu machen. Zudem schließen sie Qualifikationslücken und schaffen sinnvolle, zukunftssichere Arbeitsplätze.

Wie reagiert B&R auf diese steigende Nachfrage?

Perperschlager: Jetzt geht es darum, die Produktion so schnell wie möglich hochzufahren. Und genau das tun wir: Mit Beginn des zweiten Quartals 2023 werden wir unsere Produktionskapazität um 60 Prozent gesteigert haben. Die Grundsteine dafür haben wir bereits 2021 gelegt.

Wie erreichen Sie das?

Perperschlager: Im Juli vergangenen Jahres haben wir unseren neuen Innovations- und Ausbildungscampus in Eggelsberg eröffnet. Durch die Verlagerung von Büros auf den neuen Campus konnten wir 7.000 Quadratmeter für die Produktion umnutzen. Das ist eine Fläche so groß wie ein Fußballfeld. Außerdem haben wir kräftig in neue Anlagen investiert, um unsere Durchlaufzeiten zu verkürzen.

Wie schnell werden die Lieferzeiten wieder das Niveau vor der Krise erreichen?

Perperschlager: Um unseren Auftragsbestand so schnell wie möglich abzuarbeiten, haben wir neben der permanenten Kapazitätserweiterung auch eine temporäre Wochenendschicht in Produktion und Logistik eingeführt. Es ist uns aber wichtig zu betonen, dass diese Maßnahme auf ein Jahr befristet ist und zu 100 Prozent der schnelleren Auslieferung der Kundenaufträge dient. Das ist ein wirklich außergewöhnliches Programm, das wir gemeinsam mit der Gewerkschaft und dem Betriebsrat entwickelt haben und auf das wir auch ein wenig stolz sind. Für diese Wochenendschicht werden wir insgesamt etwa 500 zusätzliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einstellen, 300 haben mit Anfang März die Arbeit bereits aufgenommen.

Herr Perperschlager, vielen Dank für das Gespräch.

Robert Perperschlager

Global Operations Development Manager, B&R


Mit Beginn des zweiten Quartals 2023 werden wir unsere Produktionskapazität um 60 Prozent gesteigert haben und können dann zwei Milliarden Bauteile pro Jahr verarbeiten.

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